Mittleres Mühlentor
Der südliche Zugang in das mittelalterliche Lübeck war fraglos schon in der Frühzeit der Stadt von Bedeutung. Schließlich endete hier der von Lüneburg kommende Heer- und Handelsweg, später als „Salzstraße“ bekannt. Gleichzeitig befanden sich im Süden auch die Kornmühlen. Diese Tatsache war Anlass genug, den südlichen Stadtzugang durch Befestigungen zu sichern. Dazu zählten auch die zu ganz verschiedenen Zeiten errichteten Mühlentore.
Das mittlere Mühlentor muß schon 1399 existiert haben. Im Wetterentenbuch (Abgabenbuch) dieses Jahres ist nämlich die Überlassung von Grundstücken vor dem Mühlentor, zwischen den beiden Toren (gemeint sind inneres und mittleres Mühlentor), verzeichnet.
Danach waren die beiden sechseckigen Türme aus Backstein aufgemauert, während die sechs Kanten aus Hausstein bestanden. Gedeckt waren die Türme mit niedrigen Pyramidendächern. Das eigentliche Torgebäude schloss mit kleinen Stufengiebeln ab. Darüber war ein hölzerner Wehrgang angeordnet. Bei einem Umbau 1678 wurden die Pyramidendächer durch sogenannte „Welsche Hauben“ ersetzt. Gleichzeitig wurde der Wehrgang entfernt. Die oberen Turmgeschosse erhielten Rundbogenfriese und an der Feldseite des Tores wurde ein Reichsadler angebracht. Der Abbruch des Tores erfolgte, bis auf wenige Reste, im Jahre 1809. Aus späteren Grabungen ist der Standort des Bauwerkes bekannt. Das Tor stand einstmals gegenüber der Stadthalle (Kinopalast).
Quellen: 1) Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck von H. Rathgens und F. Bruns (1939) 2) Lübeck – Das alte Stadtbild von Andresen, Band 1.
Standort: Gegenüber dem Kinopalast „Stadthalle“
Aufstellung: 18.07.2002