St. Annen Kirche
Um schon zu Beginn des Klosterbaues des St. Annen-Klosters Messen lesen zu können, entstand zunächst eine kleine hölzerne Kapelle. Sodann wurde der Chor der Kirche errichtet und 1508 geweiht.
Bei dem nun folgenden Kirchenbau entstand eine dreischiffige Hallenkirche mit fünf, durch acht Pfeiler gebildete Jochen. Dabei waren die letzten beiden Joche des Mittelschiffs durch Rundbögen von den Seitenschiffen getrennt und von einem Lettnerbogen überspannt. Chor und Halle waren durch eine über das Dach hinausragende Schildmauer mit Treppengiebel voneinander getrennt.
Der Chor war mit einem Sterngewölbe überwölbt und dir Gewölbe der Seitenschiffe waren vermutlich Kreuzgewölbe.
Dagegen war das Mittelschiff von einer hölzernen gebrochenen Holzdecke überwölbt. Das recht steile Satteldach war mit Mönch-Nonne-Ziegeln gedeckt. Während der Chor mit ziemlicher Sicherheit ein Kupferdach hatte. Ein Dachreiter mit Glocke befand sich im vorderen Bereich des Satteldaches.
Die zur St. Annenstraße ausgerichtete Kirchenfassade, deren unterer Teil den Brand überstand und jetzt den Eingang zur Kunsthalle und zum Museum bildet, weist einige besondere Merkmale auf. Dazu zählt das prächtige spitzbogige Hauptportal aus profiliertem Sandstein. Flankiert ist es von zwei Sandsteinnischen, in denen jetzt die modernen Skulpturen – Adam und Eva – aufgestellt sind. Rechts neben dem Hauptportal befindet sich ein ebenfalls in Sandstein gefasstes Nebenportal, das bisher den Eingang zum Museum bildete.
Eine Besonderheit ist auch der achteckige Treppen-Turm an der linken Frontseite. In ihm befindet sich eine recht selten vorkommende um eine Spindel angeordnete doppelläufige Wendeltreppe.Die Fassade ist durch waagerechte Hausteinbänder gegliedert. Sie weisen auf niederländische Vorbilder hin. Über dem Portalbereich begann eine nicht mehr erhaltene Fassade, die vielfältig durch spitzbögige Fenster, Mauer- und Blend-nischen gegliedert war.
Die 1518 vollendete Kirche war das Gotteshaus des St. Annen-Klosters und ist 1843 durch einen Brand vollständig zerstört worden.
Quellen: 1) Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck – IV. Band – Die Klöster von von Baltzer, Bruns und Rathgens – 1928 – 2) Das Lübecker St. Annen-Kloster – Thorsten Albrecht – 2003
Standort: Eingangsbereich der neuen Kunsthalle im St. Annen-Museum