Der südliche Zugang in das mittelalterliche Lübeck war fraglos schon in der Frühzeit der Stadt von Bedeutung. Schließlich endete hier der von Lüneburg kommende Heer- und Handelsweg, später als „Salzstraße“ bekannt. Gleichzeitig befanden sich im Süden auch die Kornmühlen.

Diese Tatsache war Anlass genug, den südlichen Stadtzugang durch Befestigungen zu sichern. Dazu zählten auch die zu ganz verschiedenen Zeiten errichteten Mühlentore. Ein genaues Datum für den Baubeginn des „Inneren Mühlentores“ ist nicht bekannt. Eine erste urkundliche Erwähnung des Tores stammt aus dem Jahre 1242. Der sehr genaue Holzschnitt eines unbekannten Meisters von 1552 zeigt das Tor als ein niedriges schmuckloses Bauwerk mit rundbogiger Durchfahrt und einem Satteldach. Die Bauformen geben keinen eindeutigen Hinweis auf die Bauzeit. Sie lassen jedoch den Schluss zu, dass das Tor noch zur Ringmauer des 13. Jahrhunderts gehört haben könnte.

Auch Aufrisszeichnungen aus dem frühen 18. Jahrhundert wiesen das Innere Mühlentor als ein schlichtes Bauwerk aus.

Nach den zeichnerischen Aufnahmen befanden sich zur Feldseite hin drei kleine rechteckige Fenster. Auf der Stadtseite hatte das Tor drei Fenster mit Rundbogenblenden und darüber drei kleine Dachgeschossfenster.An der Feld- und Stadtseite waren Reliefs mit dem lübschen Doppeladler in unterschiedlicher Form und Größe angebracht. Sie trugen die Inschrift anno domini 1583 bzw. 1588.Bei einem Um- und Neubau im 18. Jahrhundert erhielt das Tor ein Mansardendach. Gleichzeitig wurden die Wappen entfernt. Dies war auch der Zustand des Tores bis zu seinem Abbruch 1861.

Quellen: 1) Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck von H. Rathgens und F. Bruns (1939) 2) Die Mauern und Tore Lübecks von C. Wehrmann (1893) 3) Beiträge zu einer Baugeschichte Lübecks von Dr. W. Brehmer (1898)

Standort: Mühlenstraße/An der Mauer (Nahe der Gaststätte „Im alten Zolln“)
Aufstellung: 18.11.1999